Ein Seminar...
... der IGEM, Regionalgruppe Nord-Ost, bei den Eselfreunden im Havelland e. V.
Unbestritten müssen Esel regelmäßig einem Fachmann in puncto Hufbearbeitung - Hufschmied, Hufpfleger oder Huftechniker, vorgestellt werden. Dieser "bearbeitet" die Hufe in regelmäßigen Abständen. Gelegentlich muss aber auch zwischendurch etwas korrigiert werden. Um zu erkennen, ob der Fachmann gerufen werden muss oder ob man selber zur Tat schreiten kann, benötigt man Sachkenntnis und praktischen Fertigkeiten, damit kleineren Korrekturen eigenhändig durchgeführt werden können.
Durch unsachgemäßes Handeln kann dem Eselhuf schwerer Schaden zugefügt werden. Wer die Hufe eines Equiden bearbeitet, ohne sich vorher ausreichende Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen, verstößt damit gegen das Tierschutzgesetz. Mit unserem Kurs "Eselhufe selber bearbeiten" wollten wir Eselfreunde und Eselhalter in die Lage versetzen, im Bedarfsfalle handeln zu können. Dazu gehört u. a. das theoretische Wissen über Huffunktion und Hufanatomie, um zu beurteilen, ob man selber etwas korrigieren kann oder ob man besser den Fachmann zu Rate zieht.
Unter der fachkundigen Anleitung der Hufschmiedin Daniela Laude fand am 03. Juni bei uns in Brandenburg der Kurs zum Thema "Eselhufe selber bearbeiten" statt. Das Seminar war komplett ausgebucht. Alle Teilnehmer verfügten über sehr gute theoretische Vorkenntnisse. Daher war es möglich, nach einer kurzen Einleitung direkt zum praktischen Teil überzugehen.
Die Hufschmiedin Daniela Laude erläutert ausführlich, was alles zu beachten ist, um Eselhufe fachgerecht zu bearbeiten.
Ausführlich und sehr geduldig ging sie auf alle Fragen der interessierten Seminarteilnehmer ein und demonstrierte gekonnt die richtige Handhabung von Hufraspel und Hufmesser.
Nachdem sich Seminarleiterin Daniela davon überzeugt hatte, dass alle Zweibeiner entsprechend ausgerüstet waren, mit Handschuhen und festem Schuhwerk, wurde es ernst für die Kursteilnehmer. Jeder hatte einen Esel zur Hufbearbeitung.
Die Handhabung der Werkzeuge - Hufraspel und Hufmesser, war für die meisten der Teilnehmer ungewohnt. Die größere Schwierigkeit bestand jedoch darin, damit umzugehen und die innere Scheu vor dem "Tun" zu überwinden.
Keiner der Teilnehmer wollte seinem Tier Schaden zufügen. Daniela nahm sich daher für jeden genügend Zeit, stand unterstützend zur Seite und schaffte es hervorragend, die Ängste der Seminarteilnehmer abzubauen. Am Ende des Seminars hatten alle Teilnehmer des Hufkurses jeweils einen Esel komplett mit Hufmesser und Hufraspel bearbeitet und die Kursleiterin war sehr zufrieden mit den Ergebnissen.
Wir, die Eselfreunde im Havelland e. V. freuen uns, dass dieses Seminar so anschaulich und effektiv verlaufen ist. Ein großes Lob und Dankeschön an Daniela Laude, die nicht nur ihr Wissen weiter gegeben hat, sondern uns allen einen schönen, lehrreichen Tag beschert hat.
Wir freuen uns bereits auf das nächste Seminar zum Thema "Hufe selber bearbeiten". Das Interesse daran ist offensichtlich sehr groß, denn es gab schon erste Anfragen für den nächsten Kurs. Wenn alles passt, werden wir bereits im September einen weiteren Hufkurs veranstalten. Wenn Sie auch daran teilnehmen möchten, nehmen Sie baldmöglichst Kontakt mit uns auf, damit wir entsprechend planen können.
Hufgesundheit und Hufpflege
Jeder Eselfreund weiß, dass gesunde Hufe für einen Esel lebenswichtig sind. Es gibt einige Faktoren, die sich auf die Hufgesundheit auswirken.
Die Ernährung spielt eine sehr wichtige Rolle. Sie muss ausgewogen sein und alles zur Verfügung stellen, was ein Esel an Mineralien und Vitaminen benötigt, damit optimales Hufwachstum bei einer guten Qualität des Hufhorns stattfinden kann. Fehler bei der Fütterung, Überfütterung, Ernährungsmängel und Fehlernährung sind den Hufen i. d. R. anzusehen.
Ebenso entscheidend für gesunde Eselhufe ist der Untergrund, auf dem die Tiere leben. Als Wüstentiere benötigen Esel einen trockenen Untergrund. Esel zählen, in den nordwestlichen Regionen Europas, zu den Exoten. Ein Leben auf stets feuchtem Untergrund schadet der Hufgesundheit nachhaltig.
Sind mit der artgerechten Haltung und Fütterung die Grundvoraussetzungen erfüllt, muss als Nächstes der korrekten Hufpflege große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Es ist selbstverständlich, dass die Hufe täglich kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden müssen. In einem Intervall von 6 - 12 Wochen sollte der Hufschmied / Hufpfleger kommen, um die Hufe, je nach Abnutzungsgrad, zu raspeln und auszuschneiden.
Dabei geht es nicht nur um das Einkürzen der Hufe auf eine bestimmte Länge. Unregelmäßigkeiten müssen ausgeglichen werden. Diese entstehen z. B. durch ungleichmäßige Belastungen der einzelnen Beine und auch durch Differenzen der einzelnen Hufe zueinander - in der Natur ist nicht immer alles synchron. Bei der Hufbearbeitung muss exakt darauf geachtet werden, dass die Winkelung der Hufe genau zur Fesselwinkelung und zu Stellung der Beine passt.
Ein Esel, der unter Vorschäden der Hufgesundheit leidet, wie sie durch Hufrehe und andere Huferkrankungen entstehen muss u. U. in kürzeren Intervallen vom Schmied / Hufpfleger behandelt werden.
Fehlstellungen der Beine oder körperliche Mängel können zu einer ungleichmäßigen oder übermäßigen Abnutzung der Hufe führen. Diesen Mängeln kann durch eine intelligente Zuchtauswahl vorgebeugt werden. Gesunde Esel mit gesunden Hufen erhält man, indem nur Elterntiere mit exzellentem Körperbau und gesunden Hufen verpaart werden. Die IGEM (Interessengemeinschaft der Esel- und Mulifreunde Deutschland e. V.) und der DZE ( Deutscher Zuchteselverband e. V.) führen regelmäßige Exterieurbewertungen durch und beraten zum Thema "gesunde Esel durch vernünftige Zuchtauswahl".
Ein sehr gutes Buch zum Thema Esel- und Mulihufe hat Thekla Friedrich geschrieben. Wer sich intensiv mit dem Thema Hufgesundheit beschäftigen möchte, dem sei dieses Buch angeraten. Es ist in allen gängigen Buchhandlungen und Online-Shops erhältlich.
